Wie viel Efeu ist zu viel

Efeu am Baum: Freund oder Feind? Wie viel ist zu viel?

Efeu, die immergrüne Kletterpflanze, verleiht der Umwelt eine natürliche Schönheit. Es wirkt wie ein grüner Teppich, der Bäume und Mauern umschlingt. Doch während viele Menschen die Ästhetik und den ökologischen Nutzen des Efeus schätzen, ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass zu viel Efeu an einem Baum auch potenzielle Gefahren mit sich bringt.

Efeu kann, wenn es unkontrolliert wächst, eine Reihe von Problemen verursachen. Das offensichtlichste Problem ist das zusätzliche Gewicht. Im Extremfall kann dieses dazu führen, dass Äste darunter brechen oder sogar der gesamte Baum umstürzt. Eine Gefahr für Mensch und Eigentum. Diese Gefahr wird durch die stark vergrößerte Oberfläche des Baumes, und damit einhergehend die vergrößerte Angriffsfläche für Wind, Schnee und Eis, noch verstärkt.

Des Weiteren können Defekte des Baumes, wie zum Beispiel eingerissene Stamm- oder Kronenteile, Höhlungen oder Pilzfruchtkörper durch starken Efeubewuchs leicht übersehen werden.

Darüber hinaus konkurriert Efeu mit dem Baum um Wasser, Nährstoffe und Sonnenlicht. In extremen Fällen kann dies dazu führen, dass der Baum erhöhtem Stress ausgesetzt wird und damit anfälliger für Krankheiten oder Schädlingsbefall wird. Die Blätter des Efeus können auch die Photosynthese des Baumes beeinträchtigen, da sie das Sonnenlicht blockieren, welches sonst die Blätter des Baumes erreicht. Bäume klein bleibender Arten wie Birken, Sorbus-Arten oder Obstgehölze können gänzlich vom Efeu „überwuchert“ werden.

Um diese Gefahren zu minimieren, ist es wichtig, regelmäßig den Efeubewuchs an Bäumen zu kontrollieren. Dabei sollten Sie auf folgendes achten:

Höhe des Efeus:
Befindet sich der Efeu unterhalb der Krone, ist dies oftmals kein Problem für den Baum. Erreicht der Efeu hingegen die Krone und breitet sich in dieser aus, beginnt die Konkurrenz ums Sonnenlicht. Dies sorgt in der Regel für Stress. Junger Efeu am Stamm lässt sich einfach entfernen. Durchtrennen Sie hierfür die Efeuranken und ziehen Sie diese vom Baum ab. In der Krone, in luftigen Höhen hingegen, kann sich das Entfernen von Efeu schwieriger gestalten. Auch gilt es hier auf herabfallendes Totholz zu achten. In derartigen Fällen sollte eine Fachfirma kontaktiert werden.

Stärke der Efeuranken:
Ein gutes Indiz, um die Ausbreitung von Efeu einschätzen zu können, ist die dicke der ältesten Ranken (meist am Stammfuß). Sind diese weniger als 1cm stark und lassen sich mit der Hand zerreißen, besteht meist kein Grund zur Sorge. Stärkere Efeuranken verholzen mit der Zeit (somit gehört der Efeu zu den Lianen). Diese teilweise verholzten Sprossachsen transportieren Wasser und Nährstoffe von den Wurzeln zu den Blättern. Eine Faustregel ist hierbei: umso dicker diese Sprossachsen sind, desto mehr Nährstoffe und Wasser wird dem Boden entzogen und steht dem Baum nicht mehr zur Verfügung.

Wenn Sie Bedenken hinsichtlich der Stabilität eines Baumes haben, lassen Sie ihn von einem Fachmann überprüfen. Dieser kann feststellen, ob der Efeu die Struktur des Baumes beeinträchtigt hat und ob Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Sicherheit zu herzustellen.

Es ist wichtig anzuerkennen, dass Efeu nicht immer ein Problem darstellt und in einigen Fällen sogar vorteilhaft sein kann. In Situationen, in denen der Efeu gering ist, als Lebensraum für Tiere dient, ästhetische Präferenzen erfüllt oder Erosionsschutz bietet, kann er eine wichtige Rolle spielen und muss nicht zwangsläufig entfernt werden. Es ist wichtig, den Efeubewuchs von Fall zu Fall zu bewerten und die richtigen Entscheidungen zu treffen, die sowohl die Gesundheit des Baumes als auch die ökologische Vielfalt berücksichtigen. Indem wir proaktiv handeln und angemessene Maßnahmen ergreifen, können wir die natürliche Schönheit des Efeus genießen, ohne die Gesundheit und Sicherheit unserer Bäume zu gefährden.